41 weiße Rosen für Nazi-Opfer bei Gedenkveranstaltung der Sekundarschule Beverungen | Hofgeismar Aktuell

Veröffentlicht am 03.02.2023 12:17

41 weiße Rosen für Nazi-Opfer bei Gedenkveranstaltung der Sekundarschule Beverungen

Schüler der Sekundarschule Beverungen organisierten eine eindringliche Gedenkfeier. Dank gab es dafür von Bürgermeister Hubertus Grimm (3.v.l.). (Foto: Peter Vössing)
Schüler der Sekundarschule Beverungen organisierten eine eindringliche Gedenkfeier. Dank gab es dafür von Bürgermeister Hubertus Grimm (3.v.l.). (Foto: Peter Vössing)
Schüler der Sekundarschule Beverungen organisierten eine eindringliche Gedenkfeier. Dank gab es dafür von Bürgermeister Hubertus Grimm (3.v.l.). (Foto: Peter Vössing)
Schüler der Sekundarschule Beverungen organisierten eine eindringliche Gedenkfeier. Dank gab es dafür von Bürgermeister Hubertus Grimm (3.v.l.). (Foto: Peter Vössing)
Schüler der Sekundarschule Beverungen organisierten eine eindringliche Gedenkfeier. Dank gab es dafür von Bürgermeister Hubertus Grimm (3.v.l.). (Foto: Peter Vössing)

Jahr für Jahr nehmen die Schüler der Sekundarschule Beverungen den 27. Januar, den Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, zum Anlass, an die Beverunger Opfer des Nazi-Regimes zu gedenken. In einer eindringlichen Veranstaltung machten sie darauf aufmerksam, welche Auswirkungen Hitlers Politik auch auf Beverungen hatte.

Organisiert wurde die Gedenkveranstaltung auf dem Beverunger Kellerplatz von der SV mit ihren Vorsitzenden Emir Kiyatcig und Theresa Potthast und der Betreuungslehrerin Annette Hennemann sowie der Toleranz AG mit der Sozialarbeiterin Katja Hermneuwöhner, dem Sozialarbeiter Justus Haack sowie Schulpfarrer Wolfgang Neumann.

In diesem Jahr erinnerten die Jugendlichen an drei Stationen an das Leben, an das Leiden und an das Schicksal der jüdischen Mitbürger von Beverungen. Los ging es auf dem Kellerplatz. Dort erinnerten sie an die jüdischen Mitbürger, die in der Weserstadt lebten und sie prägten. Zur Zeit der Machtergreifung der Nazis lebten in Beverungen 80 jüdische Beverunger und waren gut integriert. Zwei Metzgereien, zwei Textilgeschäfte, drei Manufakturwarengeschäfte, eine Gemischtwarenhandlung, eine Getreide- und Eisenwarenhandlung, eine Fellhandlung und zwei Holzfabriken wurden von ihnen dort betrieben.

An der zweiten Station an der Weser erinnerten die Schüler daran, was in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 in Beverungen geschah. Es kam zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen jüdische Bürger sowie gegen die Synagoge und gegen jüdische Wohn- und Geschäftshäuser. Leopold Rosenstein wurde in der Nacht mehrmals in der Weser untergetaucht. Alle jüdischen Männer wurden unter Tritten und Schlägen in der ungeheizten Waschküche hinter dem Rathaus gebracht und eingesperrt.

In der Grotte des Rathauses war die dritte und letzte Station. Hier gedachten die Schüler den Beverunger Opfern des Holocaust. Zur Zeit der Machtergreifung lebten in Beverungen 80 jüdische Mitbürger. 24 von ihnen ergriffen frühzeitig die Flucht und wanderten aus. 41 starben in den Vernichtungslagern der Nazis.

Die Schüler verlasen die Namen der Opfer und legten für jedes eine weiße Rose um eine Kerze. Von den deportierten Beverungern überlebten nur drei, darunter auch Leopold Rosenstein, der als einziger wieder nach Beverungen zurückkehrte.

Aus der Katastrophe wurden in Deutschland Konsequenzen gezogen und im Artikel 3 des Grundgesetzes formuliert. Am Ende spielten die Sekundarschüler den Lindenberg-Song „Komm, wir ziehen in den Frieden” als Mahnung vor.

Zahlreiche Beverunger Bürger waren auf den Kellerplatz gekommen. Bürgermeister Hubertus Grimm fand am Ende der Veranstaltung lobende Worte für die Initiative der jungen Leute, die mit ihrer Aktion den Blick auf kommende Gefahren schärfen und Orientierung für die Zukunft geben wollten.

Gedenkveranstaltung der Sekundarschule Beverungen
Impressionen. (Foto: Peter Vössing)
Impressionen. (Foto: Peter Vössing)
Impressionen. (Foto: Peter Vössing)
Impressionen. (Foto: Peter Vössing)
Impressionen. (Foto: Peter Vössing)
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