Das Logistikgutachten der Bundesländer ist öffentlich. Demnach ist selbst ohne zentrales Bereitstellungslager (ZBL) ein Zweischichtbetrieb im Endlager und somit eine schnellere Einlagerung der Atomabfälle möglich. Ein Umstand, welchen die BGZ immer ausgeschlossen hat.
Zudem würde ein ZBL laut Gutachten lediglich einen geringen Vorteil bieten: mehr als 80% der Atomabfälle für Schacht Konrad könnten sowohl mit, als auch ohne ZBL im gleichen Zeitraum der Endlagerung zugeführt werden. Nur für ca. 15%-20% der einzulagernden Abfälle, das sind ca. 8000 Gebinde welche mehrheitlich in Zwischenlagern der öffentlichen Hand vorhanden sind, ergibt sich die Möglichkeit einer schnelleren Einlagerung im Umfang von 4 - 6 Jahren. Dem gegenüber stehen eine höhere Strahlenbelastung für Personal und Anwohner und höhere Unfallrisiken am Standort des ZBL im vergleichbarem Umfang wie am Endlager selbst.
Wir sehen die Kritik der Bürgerinitiative im Gutachten bestätigt. Das Hauptargument für ein ZBL, die Möglichkeit einer schnelleren Einlagerung in das Endlager und der damit einhergehende Sicherheitszugewinn, ist durch das Gutachten entkräftet. Zugleich zeigt das Gutachten ein erhebliches Potenzial zur Optimierung an der bestehenden Infrastruktur auf.
Die in den letzten zwei Jahren aufgezeigten Mängel bei der Standortauswahl und des Standorts Würgassen an sich, die immensen Kosten für die Errichtung und den laufenden Betrieb des ZBL, sowie die aktuelle Bewertung durch den TÜV Nord lassen für uns nur einen Schluss zu: Es ist an der Zeit die Planungen in Würgassen zu stoppen und unter Einbezug der Erkenntnisse eine möglichst sichere, umweltverträgliche und kosteneffiziente Lösung für die Atommüllentsorgung zu erarbeiten.
Dirk Wilhelm
Vorsitzender
Atomfreies 3-ländereck e.V.