Ausstellung mit Werken von Adolf Eiermann | Hofgeismar Aktuell

Veröffentlicht am 25.04.2023 14:16

Ausstellung mit Werken von Adolf Eiermann

Am Samstag, dem 29. April, um 19 Uhr wird im Landgraf-Carl-Haus, Weserstr. 21, die Ausstellung „Adolf Eiermann - Bodenseemaler & Künstler gegen den Atomkrieg” eröffnet. Adolf Eiermann ist einer von den Künstlern, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit reger Ausstellungstätigkeit und zahlreichen Beiträge in Presse und Funk von den 1930ern bis in die 1960er Jahre renommiert und bekannt waren und heute leider fast vergessen sind, wie so viele Maler seiner Generation. In der Ausstellung sind über 40 seiner Arbeiten (Ölgemälde und Aquarelle) aus allen Phasen seiner Malerei zu sehen.

Adolf Eiermann lebte hauptsächlich in Konstanz, er war Musik- und Theaterwissenschaftler, Kaufmann, Dolmetscher, Dozent, Soldat, Operntenor, Komponist und Leiter einer Jazzkapelle. Die Malerei war seine größte Passion und für ihn die beste Möglichkeit, seine Kritik an Krieg und Gesellschaft zum Ausdruck zu bringen. Die kritischen Bilder haben am meisten beeindruckt, positiv wie negativ. Aber es gab auch viele stimmungsvolle Landschaftsgemälde und Portraits.

Ende der 1920er Jahre widmet sich der Künstler mehr der Malerei, in den 1930ern gab es Ausstellungen von Eiermann bei Gurlitt in Berlin und Hanfstaengl in München. Diese Ausstellungen werden in der Presse mehrfach genannt. Ab 1933 werden einige Arbeiten Eiermanns von der nationalsozialistischen Jury als entartet abgelehnt. Er darf seine Landschaften weiterhin ausstellen. Eiermann schreibt dazu: „Ich hatte große Schwierigkeiten mit der nationalsozialistischen Jury und Presse. Ich werde gezwungen, auszustellen, da Nichtbeteiligung Sabotage am Aufbau der deutschen Kunst wäre.”

Von 1944 bis 1959 und darüber hinaus war er an vielen Ausstellungen beteiligt, regional, aber auch in Frankreich, Spanien, Lateinamerika und in der Schweiz. Allein im Südkurier findet man ca. 30 Artikel über Adolf Eiermann. Aufgrund seiner in den Kriegen erlittenen Verwundungen ging Eiermann 1950 in den Ruhestand. Nun widmete er sich noch ausgiebiger der Musik und Malerei. Seine ohnehin schon rege Reisetätigkeit nahm zu und er bereiste Frankreich, Spanien, Ägypten. Von diesen Reisen brachte er viele Landschaftsstudien und Farbdias mit, welche er für Diavorträge nutzte.

Im Januar 1959 starb Adolf Eiermann auf offener Straße nahe seines Hauses in Konstanz, die Koffer für eine Ägyptenreise waren schon gepackt. In der Ausstellung geht es um seine malerischen Werke, welche sich in vier stilistische Perioden gliedern lassen. Die frühen Werke waren impressionistisch geprägt (Ansicht von Eberbach 1927). Es folgte eine Phase der neusachlich beeinflussten Werke, was wohl auch mit dem Kontakt zu Adolf Dietrich zusammenhängt, seit 1944 oft apokalyptische Szenen in einer Art Neogotik.

In den 1950ern entstanden auch rein surrealistische Arbeiten. Die Landschaftsbilder konnte Eiermann gut verkaufen, während seine gesellschaftskritischen Bilder in der Nachkriegszeit wohl zu direkt anklagten bzw. mahnten. In der Ausstellung sind aus jeder Periode beispielhafte Gemälde, die auch in der Presse damals erwähnt wurden, zu sehen. Zu der Ausstellung erscheint ein kleiner Katalog. Die Ausstellung ist bis zum 31. August zu sehen, von Mittwoch bis Freitag, jeweils von 12 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 0177/8088656 oder hallo@arianezuber.de.

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