"Das Zentrales Bereitstellungslager ist nicht notwendig". Mit dieser Nachricht überraschte der niedersächsische Landesumweltminister Olaf Lies in einer eilig anberaumten Sondersitzung des Umweltausschuss Niedersachsen.
Damit stellte Lies schon im Vorfeld die wichtigste Aussage des von den beiden Ländern NRW und Niedersachsen beim TÜV Nord in Auftrag gegebenen Gutachten vor. Das endgültige Gutachten, das im Moment noch in Textform gebracht und mit allen Details ausgestattet wird, soll in zwei Wochen erscheinen. Bei der Vorstellung des 160-seitigen Entwurfs in der Umweltausschusssitzung war auch der Vorsitzende der BI "Atomfreies 3-Ländereck" Dirk Wilhelm anwesend.
Er erfuhr vor Ort, über die vom TÜV Nord erstellte Bewertung unter Einbezug der zurückzulegenden Transportstrecken, der Strahlenbelastung und der Zeit, sowie der Prüfung der generellen Belieferung des Endlager Konrad bei Salzgitter. So würde das von der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) im Auftrag des Bundesumweltministeriums (BMUV) geplante zentrale Bereitstellungslager (ZBL) / Logistikzentrum Konrad (LoK) keinen Vorteil bringen. Offensichtlich sei vielmehr die im Planfeststellungsbeschluss des Endlagers Konrad vorgesehene, dezentrale "just in time" Anlieferung zu präferieren.
Wichtigste Erkenntnis ist also, dass das Lager an sich, egal an welchem Standort auch immer, keinen Sinn ergeben würde. Das Gutachten soll Grundlage der zügigen Kommunikation mit dem Bundesumweltministerium werden. Zunächst soll eine Nachbereitung in Kooperation mit der Landesregierung NRW stattfinden und das Gutachten bis zum 15.07. vollumfänglich veröffentlicht werden.
Dirk Wilhelm erklärte: "Will das von Steffi Lemke geführte Bundesumweltministerium die Glaubwürdigkeit an eine auf sachlichen Kriterien basierende Atompolitik bewahren, ist sie gut beraten das Vorhaben ZBL/LoK unverzüglich zu stoppen". Andernfalls würde deutlich, was die Bürgerinitiative schon lange befürchtet: die Errichtung eines gigantischen Bundeszwischenlagers zur zentralen Ablage eines Großteils aller schwach-/mittelradioaktiven Abfälle Deutschlands unter dem Deckmantel der Logistik. Damit würde das Vertrauen in noch anstehende Findungsprozesse zur Lösung der Aufgabe der verantwortungsvollen Atommüllentsorgung nachhaltigen Schaden erleiden.