Auf dem Weg zur gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderung wird die Barrierefreiheit im Landkreis Kassel weiter vorangetrieben. Dafür müssen Gebäude so gestaltet werden, dass sie für alle ohne fremde Hilfe zugänglich sind: „Das Forsthaus Bendsdorf befindet sich seit 1992 im Eigentum des Landkreises und wird seit vielen Jahren vom Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte Hofgeismar e.V. als Begegnungsstätte genutzt. Um diesen Menschen einen barrierefreien Zugang zu den Schlafräumen im Obergeschoss zu ermöglichen, werden wir einen vollwertigen Fahrstuhl einbauen”, informiert Landrat Andreas Siebert. Im Forsthaus Bensdorf finden regelmäßig mehrtägige Veranstaltungen und Ausflüge mit Übernachtungen statt. „Wir freuen uns sehr, dass wir künftig alle Ebenen des Gebäudes erreichen können. Für unsere Anvertrauten ist das eine riesige Erleichterung”, sagt Wolfgang Werner, Vorsitzender des Vereins für Körper- und Mehrfachbehinderte Hofgeismar e.V.
Die Schlafräum der Begegnungsstätte im Obergeschoss können bislang nur mithilfe eines Treppenlifts erreicht werden, der sich als nicht zweckmäßig erwiesen hat. Mit dem Einbau eines Fahrstuhls können die Schlafräume künftig von allen Gästen problemlos erreicht werden. Das Gebäude verfügt über rund 20 Schlafplätze in unterschiedlich großen Mehrbettzimmern und ein weitläufiges Außengelände. In den Ferien wird das Forsthaus Bensdorf auch für verschiedene Projekt genutzt, in die behinderte und nicht behinderte Kinder und Jugendliche eingebunden sind. „Durch den behindertengerechten Zugang wird die Nutzung des Gebäudes als Freizeit- und Naherholungseinrichtung erheblich verbessert”, sagt Siebert. Die Einrichtung ist zudem ein wichtiger Bestandteil aller Rehabilitationsmaßnahmen und hat Modellcharakter als Schulungs-, und Bildungs-, und Begegnungsstätte für Behinderte. Die Einrichtung leistet einen wichtigen Beitrag für die Eltern-, Lehrer- und Schülerarbeit der Förderschule Käthe Kollwitz. Der Landkreis rechnet mit Gesamtkosten von 130.000 Euro. „Über die Förderung der ländlichen Regionalentwicklung hat die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen einen Zuschuss von rund 74.000 Euro aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Hessen für dieses Vorhaben des Landkreises bewilligt”, sagt Steffen Zeitler, Leiter der Gruppe Investive Programme bei der WI-Bank. Die Förderquote beträgt 70 Prozent. „Beim Erstellungsprozess zur neuen Lokalen Entwicklungsstrategie LEADER 2023-27 in der Region Kassel-Land wurde von vielen Akteuren betont, wie wichtig es ist, Freizeit- und Naherholungseinrichtungen barrierefrei zu gestalten. Daher freue ich mich, dass das Regionalforum KulturLandschaft HessenSpitze sich bereits in der auslaufenden Förderperiode entschieden hat, der Begegnungsstätte einen Zuschuss zu gewähren”, sagt Regionalmanager Carsten Petry.
Region Kassel-Land e.V. ist Träger der Ländlichen Regionalentwicklung im Landkreis Kassel und in drei Kommunen des Schwalm-Eder-Kreises. Unter dem Dach der LEADER-Regionen „Casseler BergLand” und „KulturLandschaft HessenSpitze” werden Projektträger bei der Entwicklung und Realisierung ihrer Vorhaben unterstützt. Von der ersten Idee, über die Ausarbeitung des Förderantrages bis zur Bewilligung begleitet das Regionalmanagement private und öffentliche Träger bei allen Schritten hin zur finanziellen Förderung ihrer Projektvorhaben mit Fördermitteln der EU, des Bundes und des Landes Hessen.
LEADER ist sowohl ein Förderprogramm der Europäischen Union als auch eine Methode, die es lokalen Akteuren ermöglichen soll, die eigene Region aktiv zu gestalten. Die Projektauswahl zur Vergabe der Fördermittel findet im Regionalforum der LEADER-Region statt, um damit die Ziele aus der Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) zu erreichen. Die LES wird unter aktiver Beteiligung der Bürgerschaft, lokalen Multiplikatoren und Politik zu Beginn jeder neuen LEADER-Förderperiode entwickelt.
Das Servicezentrum Regionalentwicklung des Landkreises in Hofgeismar ist die zentrale Förderstelle des Landkreises und verwaltet Fördermittel aus EU-, Bundes- und Landesprogrammen.