Seit elf Jahren befindet sich die Stadt Grebenstein nun in der Umsetzungsphase des Bund-Länder Förderprogramms „Lebendige Zentren“ (vormals: „Aktive Kernbereiche in Hessen“). Seither hat sich das Gesicht der historischen Kernstadt an vielen Stellen gewandelt. Vom Einsturz gefährdete Gebäude konnten zurückgebaut und die anliegenden Fußwege wieder nutzbar gemacht werden. Private Bauherren kamen in den Genuss der Förderung eines kommunalen Anreizfinanzierungsprogramms und der Marktplatz wurde im letzten Sommer begleitend zu seinem Teilumbau zur guten Stube und zum zentralen Freisitz der Stadt.Der Leitgedanke dieser Umsetzungsstrategie dient der Stärkung der Kernstadt als Lebensort in der Vernetzung untergenutzter städtischer Freiräume zwischen der Ober- und der Unterstadt. Diese räumliche Trennung - z.B. durch die Zäsur der ehemaligen Bahntrasse der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn sowie durch den Bachlauf der Esse und den Mühlgraben - soll durch eine „Grüne Spange” miteinander vernetzt werden.Die ersten Maßnahmen der „Grünen Spange Grebenstein“ stellten die Reaktivierung des Fußweges am Eulenberg nach Abriss des herrenlosen Gebäudes am Freienhof 18 und dem Rück- und Ersatzneubau der Brücke am Dreimännchen dar. Damit wurden zwei der drei Fußwegeverbindungen zwischen der Ober- und Unterstadt wieder nutzbar gemacht.Im Jahr 2016 wurde die Revitalisierung des ehemaligen Bahndamms der „Friedrich-Wilhelms-Nordbahn” (erste Eisenbahnlinie in Hessen) zu einer vielfältig nutzbaren innerstädtischen Freifläche abgeschlossen. Auf dieser - über lange Zeit - brachgefallenen Fläche im zentralen Bereich der Stadt ist ein Freiraum entstanden, der spannende Blickbeziehungen innerhalb der Altstadt schafft und zugleich mit einer neuen Wegeverbindung die Unterstadt fußläufig an den Nahversorgungsbereich am Hospitalsplatz anbindet.Auf der Grundlage der Einreichung des Vorhabens zur Revitalisierung der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn im Wettbewerb „Städte sind zum Leben da“ wurde die Stadt Grebenstein durch das Land Hessen als Landessieger prämiert. Zudem wurde das Projekt zum „Tag der Architektur“ der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen als beispielhaftes Umsetzungsvorhaben zur Qualifizierung städtischer Freiräume hervorgehoben.Bereits im Jahr 2014 wurde die Stadt Grebenstein mit ihrer Strategie der „Grünen Spange Grebenstein“ im Bundeswettbewerb „Integriert denken und handeln“ als einer von 17 Standorten im gesamten Bundesgebiet mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet.Mit der nun erfolgten Fertigstellung des Gartens der Kulturwerkstatt und dem Fußweg entlang des Mühlgrabens konnte der letzte Baustein vollendet werden. Der Umgestaltung war ein Beteiligungsprozess der Bürgerschaft vorgeschaltet. So wurden in die Planungen und Umsetzung schon seit dem Jahr 2010 gewünschte Fitness-Geräte integriert. Diese kleine Sportfläche wurde mit Blütengehölzen gesäumt, die insbesondere Insekten ihren Lebensraum in der Stadt bieten. Der neu gefasste Weg entlang des Mühlgrabens wird durch ein Geländer gefasst, das u.a. Hunden den Zutritt zur anschließenden Grünfläche verwehrt. So ist diese auch für die jüngsten Mitglieder der Stadtgesellschaft nicht nur im Rahmen der Ferienspiele als Freifläche nutzbar. Zu guter Letzt hat die dem Eulenturm entfallene steinerne Eule – auch wenn sie ohne Kopf ihr Dasein fristet – in Blickbeziehung zu dem Turm einen neuen Standort gefunden und kann so in aller Würde als Ausgangspunkt für den Blick zurück in die Vergangenheit der Stadt dienen.