Kalkmagerrasen sind traditionell meist durch Beweidung mit Schafen und Ziegen und ohne Einsatz von Dünger entstanden. Dadurch konnten sich sehr blüten- und insektenreiche Biotope etablieren. Inzwischen sind diese Standorte nicht mehr wirtschaftlich und verbuschen zunehmend.
Im Rahmen des Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens „Nachhaltige Renaturierung von Kalkmagerrasen in Zeiten des globalen Wandels“, das durch den Landkreis Kassel, Fachdienst Landschaftspflege sowie die Uni Osnabrück durchgeführt wurde, konnten im Diemel- und Warmetal ehemalige Magerrasenstandorte entbuscht werden, sodass eine Beweidung wieder möglich ist und sich der Artenreichtum etabliert. Die aktuelle Beweidung mit überwiegend Schafen und Ziegen wird über das Hessische Programm für Agrarumwelt- und Landschaftspflege-Maßnahmen (HALM) finanziert.
In den ersten Jahren nach einer Entbuschung reicht diese Beweidung an einigen Standorten nicht aus, um die wieder austreibenden Gehölze zurückzudrängen. Deshalb organisiert und koordiniert der Landschaftspflegeverband Kassel e.V. aktuell zusammen mit dem Fachdienst Landschaftspflege, finanziert durch den Landkreis Kassel, Untere Naturschutzbehörde und das Regierungspräsidium Kassel, eine Nachpflege auf mehreren Standorten. Betroffen sind Teilflächen der „Hünscheburg“ bei Hofgeismar, des „Eselsbergs“ bei Liebenau-Lamerden und mehrere Flächen im Bereich der Stadt Trendelburg. Diese Nachpflege beinhaltet nicht den klassischen Gehölzrückschnitt, wie er nur in der Gehölzschnittsaison vom 1. Oktober bis 28. Februar durchgeführt werden darf, sondern lediglich das Entfernen des frischen Stockausschlages. Diese besondere Pflege ist nach Rücksprache mit der Unteren und Oberen Naturschutzbehörde auch in den Sommermonaten problemlos möglich, um den Stockausschlag maximal zu schwächen und die sehr wertvollen Flächen bestmöglich zu entwickeln. Nur mit Unterstützung der händischen Pflege können die Weidetiere die aufkommenden Gehölze kurzhalten bzw. die Pflege in den Griff bekommen. Eine händische Pflege sollte dann in den Folgejahren immer seltener nötig werden.