Ein Lebenswerk in angemessene Worte zu fassen ist eine Herausforderung. Gleich mehrere Redner stellten sich dieser Herausforderung am Donnerstag bei der Verabschiedung von Helmut Burmeister. 46 Jahre leitete Burmeister ehrenamtlich das Stadtmuseum Hofgeismar. Trotz des Umfangs dieser Leistung ist sie aber nur ein Teil des ehrenamtlichen Einsatzes Burmeisters für die Stadt, für Kunst, Kultur und Geschichte. Mitglied im Verein für Hessische Geschichte, im Kreisdenkmalbeirat, im Heimat- und Verkehrsverein Hofgeismar, seit 1977 Stadtverordneter in Hofgeismar, von 1991 bis 1997 als Vorsitzender, Herausgeber und Autor einer Vielzahl von Publikationen - ein Ausschnitt des Engagements. Dafür erhielt er unter anderem Auszeichnungen des Landkreises Kassel, der Stadt Hofgeismar und im Jahr 2000 das Bundesverdienstkreuz.
Bürgermeister Torben Busse näherte sich diesem Lebenslauf detailreich und kurzweilig, Katharina Vock, Burmeisters designierte Nachfolgerin im Museum, sprach mit großer Herzlichkeit, und die Bundestagsabgeordnete Esther Dilcher mischte ihrem Beitrag eine Prise Humor und Augenzwinkern bei.
Ein Mann des direkten und eloquenten Wortes, nannte Busse den Verabschiedeten. „Launig und mit einem festen Ziel: die Rolle des Museums schaffen, ausbauen und festigen.” Die Gründung des Stadtmuseums geht auf Bürgermeister Willi Croll zurück, der Burmeister einen Auftrag gab: „Ich will keine kleine Klitsche, ich will ein Museum, von dem man spricht.” Zum Hessentag 1978 konnte das Museum dann eröffnen, damals noch in den Räumen der heutigen Bücherei. 1986 kam dann der Umzug in die Räumlichkeiten am Petriplatz.
Dass die Idee Crolls erfolgreich umgesetzt wurde, macht diese Tatsache klar: das Stadtmuseum Hofgeismar ist das größte, ehrenamtlich geleitete Museum Hessens. „Sammeln als Satzungsinhalt wurde als Thema immer sehr ernst genommen und ein Grundsatz der Museumsarbeit neben dem bewahren, pflegen, ausstellen und publizieren”, sagte Busse. Die vielen Sammlungen des Museums suchen sowohl in Umfang als auch in Vielfalt ihresgleichen.
Ursprünglich habe Burmeister nur wenige Jahre bleiben wollen. 46 Jahre wurden es letztendlich. „Die Dornröschenstadt ist Ihnen zu Dank verpflichtet”, sagte Busse abschließend.
Katharina Vock betonte: „Der Einsatz sucht seinesgleichen.” Burmeister habe sich einen Namen gemacht und sich in die Stadtgeschichte eingeschrieben. „Große Fußspuren müssen nun gefüllt werden”, sagte sie weiter. Zum Glück bliebe Burmeister dem Museum weiterhin erhalten: mit Rat und Tat wolle er das Team weiter unterstützen.
Esther Dilcher blickte auf ihre Schulzeit zurück, denn neben den vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten hatte Burmeister auch einen Beruf. Er war Lehrer an der Albert-Schweitzer-Schule und Dilcher dort seine Schülerin. Dass sie die von ihm unterrichteten Leistungskurse wieder abwählte, habe er ihr erst langsam verziehen, scherzte Dilcher.
Einleitende Worte kamen von Stadtverordnetenvorsteherin Monika Grebing. Sie nannte Burmeister „Mister Museum”, der die Ausstellungen immer mit viel Herzblut organisiert habe. „Das muss man in Ehren halten und würdigen, indem man hingeht und sie sich anschaut”, sagte Grebing. Weitere Redner waren der ehemalige Bürgermeister Horst Buchhaupt, Christina Reinsch vom Museumsverband Hessen, und Ruth Piro-Klein vom Verein für Hessische Geschichte.
Helmut Burmeister selbst nahm das viele Lob mit Bescheidenheit. Er habe sich kaum wiedererkannt, scherzte er. „Die Verdichtung auf eine Person sollte wieder aufgelöst und auf viele Mitarbeiter verteilt werden”, sagte er weiter. Das Lob sei ein Lob, das viele Menschen trifft, und er bat darum, das im Gedächtnis zu behalten. Bei größeren Ausstellungen oder bei der Recherche seien immer viele Helfer beteiligt gewesen: „Viele haben geholfen, aber einer hat's halt gemacht.”