Sattler: „Haben noch lange nicht fertig“ | Hofgeismar Aktuell

Veröffentlicht am 17.09.2023 19:39

Sattler: „Haben noch lange nicht fertig“

TSG-Chef Sattler (Mitte) ehrte zahlreiche Mitglieder, die sich um den Verein verdient gemacht haben. (Foto: Stefan Bönning)
TSG-Chef Sattler (Mitte) ehrte zahlreiche Mitglieder, die sich um den Verein verdient gemacht haben. (Foto: Stefan Bönning)
TSG-Chef Sattler (Mitte) ehrte zahlreiche Mitglieder, die sich um den Verein verdient gemacht haben. (Foto: Stefan Bönning)
TSG-Chef Sattler (Mitte) ehrte zahlreiche Mitglieder, die sich um den Verein verdient gemacht haben. (Foto: Stefan Bönning)
TSG-Chef Sattler (Mitte) ehrte zahlreiche Mitglieder, die sich um den Verein verdient gemacht haben. (Foto: Stefan Bönning)

Von der bewegten Historie des größten Vereins in der Dornröschenstadt, im Jubiläumsjahr gehören ihm 1521 Mitgliedern in elf unterschiedlichen Sparten an - jede für sich schon fast ein eigener Verein, konnte TSG-Vorsitzender Heinrich (Henner) Sattler am Freitagabend im Rahmen seiner Festansprache zum 175-jährigen Bestehen berichten. Er umriss in seiner Rede die wichtigsten Stationen, von bescheidenen Anfängen im Jahr 1848, damals wurden Sportler von der Obrigkeit noch argwöhnisch beobachtet - Sport galt als politisches Statement, bis in die Moderne.

Sattler berichtete von einer nicht immer geradlinig verlaufenen Vereinsgeschichte, in der es Anfangs weder Sportplätze noch -hallen gab und die im Jahr 1863 gerade einmal 124 Mitglieder verzeichnete. In 1900 fand das erste Fußballspiel statt, 1919 wurde die erste Frauenabteilung gegründet - bis dahin waren es ausschließlich Männer, die sich zu sogenannten Leibesübungen trafen.

Das Real-Gymnasium, damals im heutigen Rathaus ansässig, begründete den Handballsport in 1923 und in 1926 fand das erste Handballspiel statt, damals gegen eine Mannschaft aus Eberschütz. Hofgeismar gewann diese Partie mit 5:1. 1929 erfolgte der Bau der Turnhalle am Reithagen und der Jahnsportplatz konnte eingeweiht werden. Ab 1933 begann auch für den Hofgeismarer Sport eine dunkle Zeit, wie überall im Land wurde er vom NS-Regime instrumentalisiert.

Aber schon am 12. Januar 1946, nachdem das Vereinsverbot durch die Besatzungsmächte aufgehoben wurde, erfolgte der Zusammenschluss der Sportler unter dem Vorsitzenden Louis Reinemann. Waren es 1946 noch 68 Mitglieder, zählte der Verein nur ein Jahr später bereits 351 Aktive. In 1952 erfolgte die Einführung des Vereinsamens „Turn- und Sportgemeinde Hofgeismar“.

Nun ging es, stetig bergauf, bis zu heutiger Größe und Vielfalt. Lediglich 26 Vorsitzende habe der Verein dabei seit 1864 seines Bestehens „verschlissen“ und der Bevölkerung und der Stadt dabei einen wichtigen Dienst erwiesen: Nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für den Gemeinsinn. Angesichts dieser Entwicklung sei ihm nicht Bange um die Zukunft der TSG: „Wenn ich hier so in die Runde schaue, weiss ich: Die TSG Hofgeismar hat noch lange nicht fertig.“, beendete Sattler seine Reise durch die Geschichte mit einer Abwandlung des bekannten Trappatoni-Zitats.

Bürgermeister Torben Busse zeigte sich stolz, einen so „alten“ Verein in „seiner“ Stadt zu haben. Die TSG sei ein Botschafter für die Stadt Hofgeismar, habe sie doch zahlreiche Sportler hervorgebracht, die nicht nur auf regionaler Ebene, sondern auch national und sogar international mit Ihren Erfolgen den Namen der Stadt in die Welt tragen. Aber nicht nur in der weiten Welt des Sports sei die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen in der TSG von Bedeutung: Insbesondere der Jugendarbeit sei große Bedeutung beizumessen, im Sportverein lernten die jungen Menschen Verantwortung zu übernehmen. Busse wünschte der TSG, die immerhin zehn Prozent der Hofgeismarer Bevölkerung repräsentiere, den „Spirit aus der Festwoche“ in die Zukunft mitzunehmen.

Ohne die ehrenamtliche Arbeit in den Vereinen könne die Gesellschaft nicht bestehen, so Regierungspräsident Mark Weinmeister, hier würde Zusammenstehen gelebt und schwierige Situationen zu überstehen gelernt. Das starke Vereine wichtig für eine stabile demokratische Zivilgesellschaft sind, betonte Vizelandrätin Silke Engler in ihrem Grußwort.

Und Engler hatte als besonderes Geschenk die Silberne Ehrenplakette des Hessischen Ministerpräsidenten im Gepäck, als Dank und Anerkennung für die tolle Arbeit aller Menschen, die die Arbeit in der 175-jährigen alten „Vereinsdame“ TSG in der Vergangenheit prägen.
Gewürdigt wurde die lange Geschichte der TSG auch von Rolf Dieter Beinhoff, als Vertreter des Hessischen Turnverbandes, Annika Mehlhorn, Vizepräsidentin des Landessportbundes Hessen sowie Michael Siegmund als Vertreter des Sportkreises Region Kassel.

Anläßlich des Jubiläumsjahres hatte die TSG ein Sammelalbum entwickelt, welches insgesamt rund 500 mal verkauft wurde. Die dazugehörigen Stickerpakete fanden rund 22.000 Abnehmer. Ein komplettes Album, zusammen mit allen dazugehörigen Stickerpaketen wurde am Festabend versteigert, den Zuschlag erhielten Bürgermeister Torben Busse und Mustafa Hallal, die sich das Höchstgebot von 250 Euro teilten. Der Erlös aus Verkauf und Versteigerung kommt der Käthe-Kollwitz-Schule zugute.

Ein Jubiläumsfest ist immer auch ein Anlass Danke zu sagen und verdiente Mitglieder zu ehren. So wurden an diesem Abend diejenigen geehrt, die dem Verein in vielfacher Weise, sei es als Übungsleiter, in der Geschäftsstelle, im Vorstand oder in einer Spartenleitung immer zur Verfügung gestanden haben, oftmals in aller Bescheidenheit und im Hintergrund:

Jürgen Wolf, Eberhard Davin, Hans-Jürgen (Bruno) Vogel, Rudi Steinbrecher, Alexander Humme, Rainer Schütz, Gudrun Lang, Patricia Kranz, Nicole Gockert, Wulbrand Görig, Jürgen Graul, Friedhelm Schildknecht, Walter Grebing, Horst Thöne, Manfred Füllgraf, Reinhard Priem, Petra Brand und Klaus Menke erhielten von Heinrich Sattler eine Urkunde und ein Präsent.

Dank sprach Sattler aber auch den zahlreichen Sponsoren der TSG aus, ohne deren Großzügigkeit Vieles nicht realisierbar gewesen wäre.
Und was ist das Jubiläumsfest eines Sportvereins ohne sportliche Darbietungen? So begeisterten die „Belly Dancer“ und das „Duo KleX“ die Besucher im Festzelt, die Musikschule umrahmte das Programm des Festkommerses mit Posaune und Trompete und nach Abschluss des offiziellen Teiles waren alle Besucher und Gäste zu einer langen Partynacht mit DJ Tobi eingeladen.

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