Burgruine Grebenstein: Lohnenswerter Aufstieg mit Aussichten und Anregungen | Hofgeismar Aktuell

Veröffentlicht am 25.09.2023 11:10

Burgruine Grebenstein: Lohnenswerter Aufstieg mit Aussichten und Anregungen

Eine Stahltreppe im Innenbereich der Burg führt zur Aussichtsplattform. (Foto: Julia Sürder)
Eine Stahltreppe im Innenbereich der Burg führt zur Aussichtsplattform. (Foto: Julia Sürder)
Eine Stahltreppe im Innenbereich der Burg führt zur Aussichtsplattform. (Foto: Julia Sürder)
Eine Stahltreppe im Innenbereich der Burg führt zur Aussichtsplattform. (Foto: Julia Sürder)
Eine Stahltreppe im Innenbereich der Burg führt zur Aussichtsplattform. (Foto: Julia Sürder)

Das Wort „stattlich” ist wohl angemessen für die Burgruine Grebenstein. Mehr als 50 Meter über der Stadt trohnt die Ruine der Höhenburg.
Zwar war die ursprüngliche Burganlage laut Wikipedia „geschichtlich wohl eher unbedeutend”. Erbaut in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts, wurde die Anlage um 1266 durch Graf Ludolf V. von Dassel zum Schutz seines umliegenden Besitzes erweitert. 1272 wurde die Burg erstmals urkundlich erwähnt - in einem Dokument über Grenzregelungen.

Bewegte Geschichte

Burg und Stadt Grebenstein gelangten durch Heirat an Ludolfs Schwiegersohn, Otto von Everstein. Die Grafen und Edelherren von Everstein war ein Adelsgeschlecht benannt nach Burgen auf dem Großen und Kleinen Everstein im Landkreis Holzminden. Ende des 13. Jahrhunderts verkaufte Otto Burg und Stadt an den Landgrafen Heinrich I. Bis ins frühe 16. Jahrhunderts besetzten hessische Amtmänner die Burg, die obersten Dienstmänner eines Landesherren. Amtmänner trieben Steuern ein, sprachen Recht, und sorgten für Sicherheit und Ordnung. Im 16. Jahrhundert verlor die Burg zunehmend an Bedeutung. Seit 1540 nicht mehr bewohnt, diente sie wohl als Erntespeicher.

Im Dreißigjährigen Krieg wurden Burg und Stadt Grebenstein 1631 zerstört. Zum Wiederaufbau wurde die Burg als Steinbruch benutzt und anschließend dem Verfall überlassen. Erst Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Ruine gesichert. 37 Meter lang und 12 Meter breit ist das erhaltene Palas.

Heute ist die Ruine über eine Stahltreppe begehbar - eine Aussichtsplattform bietet einen tollen Blick über die Landschaft, ist allerdings nicht unbedingt für Menschen mit Höhenangst geeignet

Denklehrpfad regt zum Nachdenken an

Nicht nur die Muskeln können Besucher beim Aufstieg zur Burg und zur Aussichtsplattform trainieren: Rund um den Burgberg gibt es einen besonderen Eco Pfad, der auch das Denken anregen möchte. Die Denklehrpfade I bis III beschäftigen sich nicht mit der regionalen Geschichte, sondern mit dem Grundfragen menschlichen Denkens. Entlang der einzelnen Pfaden stehen Bänke mit eingravierten Zitaten aus dem Feld der Philosophie und Literatur.

Der Denklehrpfad I „Der Aufstieg durch 2.500 Jahre Philosophiegeschichte” führt von antiken Philosophen wie Sokrates und Aristoteles über Descartes und Kant bis zu Wittgenstein. 13 Stationen hat dieser Pfad, jeweils mit einem Satz auf eine Steinplatte graviert. Der zweite Teil - „Der morgenländische Weg” - besteht aus 13 Zitaten aus Indien, China und Japan und zeigt den Kontrast zur europäischen Tradition. Der Denklehrpfad III „Ein literatischer Parcours von Homer bis Handke” führt durch den literarischen Kanon des Westens.

Einzigartig im Landkreis

Die Denklehrpfade gehen auf eine Idee des Grebensteiner Künstlers Nik Barlo jr. zurück. Die Texte wurden von Gottfried Heinemann ausgewählt, Professor für Philosophie an der Universität Kassel. „Komtemplative Bewegung in freier Kulturlandschaft” - so fasst es Beschreibung des Pfades passend zusammen. Die Zitate sind zum Teil auf den Vorderseiten von Sitzgelegenheiten eingraviert, die mit wunderbarer Aussicht auf die Stadt und die umliegende Landschaft zum Nachsinnen über die Worte einladen. Ein besonderer Pfad zwischen Kunst, Bildung, Bewegung und Betrachtung, und im Landkreis Kassel in dieser Form einzigartig.

Weitere Informationen unter www.eco-pfade.de

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