Der Wald leidet massiv unter den Folgen des Klimawandels. Die Buche ist der in den regionalen Wäldern häufigste Baum und vier von fünf Buchen sind bereits krank. Diese ernste Situation sei allerdings nicht hoffnungslos, wenn genügend Menschen dem Wald im Rahmen ihrer unterschiedlichen Möglichkeiten helfen. Damit werde zugleich ein wirksamer und nachhaltiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet, sagte Uwe Sitte, Vorsitzender der 54er Waldinteressenten in Meimbressen zur Eröffnung des Wald-Musikfestivals.
Anders als die Menschen mit ständigen Katastrophenmeldungen zu überfordern, sollte dieses Festival die Menschen mit der Botschaft erreichen, dass jeder vor seiner Tür etwas tun kann und damit zu einem vitalen Wald und damit Klimaschutz beitragen kann, so die Idee der örtlichen Kleinprivatwaldbesitzer. Die Menschen mit Musik emotional ansprechen und so für diese Idee des gemeinschaftlichen, regionalen Handelns zu gewinnen, war Motivation der Veranstaltung.
„Wir spielen dem Wald ein Ständchen“ war dann auch das Motto des Nachmittages auf dem Gelände des Gutes Junkernhof in Meimbressen. Kinder aus der Meimbresser KiTa waren mit Liedern für den Wald dabei, ebenso die Musikschulen aus dem Landkreis Kassel. Geboten wurde dabei von den jungen und junggebliebenen Musikern ein vielfältiges und zum Teil ungewöhnliches Repertoire, das von den zahlreichen Zuschauen an diesem heißen Sommernachmittag mit viel Applaus bedacht wurde.
Das Festival stand unter der Schirmherrschaft des Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein, in dessen Vertretung die Abteilungsleiterin Susanne Linnenweber aus dem Regierungspräsidium Kassel, zuständig unter anderem für den Bereich Wald und Forsten, ein Grußwort sprach, in dem sie den Wald eine Herzensangelegenheit ihrer Behörde nannte, der nicht nur der Holzgewinnung diene, sondern ebenso als Wasserspeicher, Erholungsort, Hort großer Artenvielfalt und nicht zuletzt als Teil des kulturellen Erbes und zentraler Part des Heimatbegriffes. Um diese wichtigen und vielfältigen Funktionen angesichts der Herausforderung des Klimawandels zu erhalten, sei es wichtig, gemeinschaftlich richtige Entscheidungen zu treffen. Hessen sei mit rund 42 Prozent Waldanteil, das waldreichste Bundesland und entgegen der allgemeinen Wahrnehmung habe die Waldfläche in den letzten Jahren sogar zugenommen, so Linnenweber. Das dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es gelte, bei den hinzugekommenen Flächen ein Auge darauf zu haben, die richtigen, einheimischen Baumarten zu pflanzen, die angesichts des sich ändernden Klimas auch ausreichend widerstandsfähig sind.
Für Pröpstin Katrin Wienold-Hocke von der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck, mit 1200 Hektar einer der großen Waldbesitzer in der Region, sei der Wald ein Teil der Schöpfung und als solcher zu behüten. Es gebe über das „Wunder Wald“ noch immer viel zu lernen. Der Mensch habe den Klimawandel gemacht, nun müsse er sich auch darum kümmern, seine Folgen in den Griff zu bekommen. Die Kirche wolle hier ihren Beitrag leisten und in ihren Wäldern in den nächsten sieben Jahren 700.000 Bäume neu pflanzen.
Vizelandrätin Silke Engler überbrachte die Grüße des Landkreises und ermahnte dazu, gemeinsam dafür zu sorgen, dass guter Wald auch ein solcher bleibt.
Carl Anton Prinz zu Waldeck und Pyrmont, Präsident des Waldbesitzerverbandes, betonte in seiner Ansprache die ernste Situation der Wälder und forderte die Politik auf, die im Grunde die gleichen Ziele zum Schutz des Waldes, wie die Waldbesitzer verfolge, wieder zu einer kooperativen Zusammenarbeit zurückzufinden. Sehr angetan zeigte er sich von dem Ansatz, den die Veranstalter des Nachmittages in Meimbressen gewählt hatten, mit Hilfe von Musik eine breite Öffentlichkeit für das wichtige Thema zu interessieren und zu sensibilisieren.
Besonderer Dank der 54er Waldinteressenten gilt Baron Dr. Alexander Wolff von Gudenberg, dem Hausherrn auf Gut Junkernhof, der dem Festival auf seinem Gelände ein Zuhause gegeben hat, Nicole Degenhardt, zuständig für die Positionierung des Junkernhofs als Veranstaltungsort, für ihre Hilfe bei der organisatorischen Umsetzung des Festival-Konzeptes und Simon van Zoest, Leiter der Musikschule Hofgeismar, für die Organisation des Musikprogramms. Nicht unerwähnt bleiben dürfen, so Uwe Sitte, die Firmen AKG (Hofgeismar), EAM (Kassel), Raiffeisenbank Hessen-Nord (Wolfhagen), Jordan (Kassel) und Reitstall Pavel (Calden-Fürstenwald), ohne deren finanzielle Unterstützung die Realisation des Festivals nicht machbar gewesen wäre.