Es ist ein nahezu ausgestorbenes Handwerk, das in den Caldener Werkstätten der bdks - Baunataler Diakonie Kassel wieder auflebt: Hier werden geflochtene Sitzflächen von Stühlen in aufwendiger Handarbeit erneuert - vom 100 Jahre alten Erbstück über DesignKlassiker von Thonet bis zum Jugendstil-Sofa aus Flechtwerk.
Das Flechten ist echte Handarbeit: Zunächst wird die zerschlissene Bespannung entfernt und der Rahmen gereinigt. Anschließend wird das Material für die neue Fläche individuell ausgewählt. „In den meisten Fällen nutzen wir einzelnes Stuhlflechtrohr, das in einer achteckigen Struktur - dem sogenannten Wiener Geflecht - per Hand geflochten wird”, erklärt Johannes Dilchert, der in den Werkstätten unter anderem für den Bereich des Stuhlflechtens zuständig ist. Manchmal sei auch die Verwendung einer vorgefertigten Matte möglich, allerdings nur bei bestimmten neueren, industriell gefertigten Modellen. Reparieren statt neu kaufen: Nicht nur deshalb ist das Angebot der Caldener Werkstätten vorbildhaft in Sachen Nachhaltigkeit. Auch das verwendete Naturmaterial ist umweltfreundlich. Das Stuhlflechtrohr wird aus den Lianen der Rattanpalme gewonnen - einem schnell nachwachsenden Rohstoff, der auf Plantagen angebaut wird.
Reparaturbedürftige Stühle können dienstags und donnerstags jeweils von 9 bis 13 Uhr sowie von 14 bis 15.30 Uhr in den Caldener Werkstätten abgegeben werden.