Menschen mit körperlichen Einschränkungen, die auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, aber auch Eltern mit Kinderwagen oder Reisende mit Fahrrädern stoßen am Grebensteiner Bahnhof auf große Hindernisse. Wer kann, muss ein Rad oder den Kinderwagen die Treppen hinauf- und hinabtragen. Rollstuhlfahrer haben keine Möglichkeit, von Gleis 2 barrierefrei vom Zug zum Ausgang zu gelangen oder umgekehrt. Nur das vordere Gleis ist barrierefrei. Reisende mit Rollstuhl müssen deshalb einen Umweg über einen anderen Bahnhof in Kauf nehmen.
Um diesen Zustand zu verbessern, hat die Deutsche Bahn den Bahnhof nun in das Sonderprogramm FABB II (Förderinitiative zur Attraktivitätssteigerung und Barrierefreiheit von Bahnhöfen) aufgenommen. Voraussetzung dafür ist eine gewisse Anzahl an Reisenden pro Tag. 1.000 müssen es sein, eine Schwelle, die der Grebensteiner Bahnhof erreicht.
Bürgermeister Danny Sutor und Anette Blumberg, Fachbereich Infrastruktur, Nordhessischer Verkehrsverbund (NVV), informierten bei einem Termin am Bahnhof über die geplante Maßnahme. Sutor musste allerdings direkt zur Geduld mahnen. Der Planungsprozess werde bis 2026 dauern, mit der Fertigstellung sei bis 2027 zu rechnen. „Das ist bei solchen Baumaßnahmen schon D-Zug-Geschwindigkeit”, betonte Sutor. Barrierefreie Mobilität sei ein zunehmendes Thema, aber nicht das einzige. „Wir möchten auch mehr Menschen in die Stadt bringen und mehr Menschen zum Pendeln bewegen”, sagte Sutor weiter. „Der Umbau bewirkt eine deutliche Verbesserung für unsere Fahrgäste”, sagte Anette Blumberg. Der NVV ist nicht Eigentümer der Bahnhöfe, hat aber Nutzungsrechte für Züge und erstellt Fahrpläne. Die Aufgaben Sanierung und Umbau fallen der Deutschen Bahn als Eigentümerin zu. Der NVV hat Vorschlagsrecht für das Förderprogramm. Der NVV habe sich dafür stark gemacht, dass Grebenstein in das Sonderprogramm aufgenommen werde, sagte Blumberg.
Nicht nur an der Barrierefreiheit wird ab 2026 gearbeitet. Ein ganzes Bündel an Maßnahmen ist vorgesehen, darunter der Neubau der Personenunterführung mit Treppenanlangen und Dächern. Bahnsteigkanten und -beläge und Wetterschutze werden erneuert. Ein zusätzlicher Wetterschutz wird errichtet. Dazu kommen weitere Maßnahmen wie die Erneuerung von Beleuchtung und Anzeigetafeln. Die Stadt Grebenstein plant im Zuge der Bauarbeiten eine neue Anlage zur sicheren Unterbringung von Fahrrädern am Bahnhof.
Bauherrin ist die Bahn, finanziert wird das Projekt von Bund und Land und vom NVV, der einen Teil der Planungskosten trägt. Die Stadt Grebenstein hat voraussichtlich keinen eigenen finanziellen Beitrag zu leisten. Die Kosten der Baumaßnahmen können zu diesem Zeitpunkt noch nicht beziffert werden. Auch über Sperrungen kann noch nichts Verbindliches gesagt werden.