Immenhausen feiert gleich dreifaches Jubiläum | Hofgeismar Aktuell

Veröffentlicht am 05.05.2023 14:13

Immenhausen feiert gleich dreifaches Jubiläum

Den Ehrenbrief des Landes Hessen, verliehen durch Landrat Andreas Siebert (rechts) und Bürgermeister Lars Obermann (links), erhielten im Rahmen des Festaktes zum Stadtjubiläum (v.l.) Andre Rittner, Christian Reiser, Walter Perndl, Martin Möhle und Jürgen Kaiser. (Foto: Stefan Bönning)
Den Ehrenbrief des Landes Hessen, verliehen durch Landrat Andreas Siebert (rechts) und Bürgermeister Lars Obermann (links), erhielten im Rahmen des Festaktes zum Stadtjubiläum (v.l.) Andre Rittner, Christian Reiser, Walter Perndl, Martin Möhle und Jürgen Kaiser. (Foto: Stefan Bönning)
Den Ehrenbrief des Landes Hessen, verliehen durch Landrat Andreas Siebert (rechts) und Bürgermeister Lars Obermann (links), erhielten im Rahmen des Festaktes zum Stadtjubiläum (v.l.) Andre Rittner, Christian Reiser, Walter Perndl, Martin Möhle und Jürgen Kaiser. (Foto: Stefan Bönning)
Den Ehrenbrief des Landes Hessen, verliehen durch Landrat Andreas Siebert (rechts) und Bürgermeister Lars Obermann (links), erhielten im Rahmen des Festaktes zum Stadtjubiläum (v.l.) Andre Rittner, Christian Reiser, Walter Perndl, Martin Möhle und Jürgen Kaiser. (Foto: Stefan Bönning)
Den Ehrenbrief des Landes Hessen, verliehen durch Landrat Andreas Siebert (rechts) und Bürgermeister Lars Obermann (links), erhielten im Rahmen des Festaktes zum Stadtjubiläum (v.l.) Andre Rittner, Christian Reiser, Walter Perndl, Martin Möhle und Jürgen Kaiser. (Foto: Stefan Bönning)

Der Festkommers in Immenhausen war die gelungene Auftaktveranstaltung in ein ereignisreiches Jubiläumsjahr, feiert die Stadt in 2023 doch gleich drei große Jubiläen: 900 Jahre urkundliche Ersterwähnung, 725 Jahre Stadtrechte und 125 Jahre Bestehen der Glashütte.
Bürgermeister Lars Obermann eröffnete das Jubiläumsjahr im Rahmen eines Festaktes in der Jahnturnhalle und bedankte sich bei allen Beteiligten, die sich bei der Planung und Umsetzung des vielfältigen Programmes für das gesamte Jubiläumsjahr ideenreich und tatkräftig eingebracht haben, allen voran Stadtverordnetenvorsteher Carsten Siebert als Motor und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Festausschuss sowie dem städtischen Mitarbeiter Pascal Göhl, dem Musikverein Immenhausen für die musikalische Gestaltung und den vielen Freiwilligen, die den Veranstaltungen rund um das Stadtjubiläum mit ihrer Arbeit zum Erfolg verhelfen.

900 Jahre bewegte Geschichte

Die durchaus wechselhafte Geschichte der Stadt, in neun Jahrhunderten gibt es naturgemäß viele Höhen und Tiefen, wurde von der Gruppe Living History in kurzen Spielszenen mal humoristisch, mal einfühlsam und mit dem gebotenen Ernst dargestellt. Die Zeitreise moderierte AG-Vorsitzender Carsten Siebert. Die Szenen aus der Immenhäuser Stadtgeschichte begannen dabei mit Dudo von Emenhusun, in dessen Urkunde 1123 der Ort erstmals erwähnt wird. Die Verleihung der Stadtrechte erfolgt nach dem Kauf durch Landgraf Heinrich I. in 1298. Immer wieder wird die Stadt in den folgenden Jahrhunderten durch Kriegszerstörungen und Brände heimgesucht.
Auch die Reformation hinterlässt ihre Spuren, 1523 etwa mit Bartholomäus Riseberg, einem Schüler Martin Luthers. Um das Jahr 1686 kommen nach dem Edikt von Nantes zahlreiche Hugenotten nach Nordhessen und so auch nach Immenhausen.
Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel rekrutiert 1776 Soldaten, die er an die Briten zum Einsatz im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg verkauft, aus Immenhausen, Holzhausen und Mariendorf werden so 92 Männer unter fragwürdigen Umständen in die neue Welt geschickt.
1848 nimmt die Friedrich-Wilhelm-Nordbahn ihren Betrieb auf, die Trasse führt auch durch Immenhausen, dennoch erhält die Stadt erst 36 Jahre später eine Bahnhaltestelle und zehn weitere Jahre vergehen bis ein Güterbahnhof eingerichtet wird.
In 1892 trifft die Stadt erneut ein Grossbrand, bei dem weit über 100 Gebäude zerstört werden. Im Zuge der Wiederaufbauarbeiten werden Teile der Stadtmauer durchbrochen und es entstehen noch heute wichtige Verkehrsachsen, vier Jahre nach dem Brandereignis erhält die Stadt in 1896 ihre erste Wasserleitung.
Zum Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts entstehen in Immenhausen Industrie und medizinische Einrichtungen, etwa die von Buttlarsche Glashütte, aus der letztlich in 1947 die Produktion von Richard Süßmuth hervorgeht. Aus der Mitarbeiterschaft der Glashütte entsteht 1908 der Musikverein Immenhausen. 1909 wird die Lungenheilstätte Philippsstiftung gegründet, heute einer der größten Arbeitgeber Immenhausens und weit über die Stadtgrenzen bekannt.
Auch für Immenhausen ist die NS-Zeit ein dunkles Kapitel. Am Beispiel der jüdischen Ärztin Dr. Lilli Jahn, kann das Schicksal zahlreicher jüdischer Mitbürger verfolgt werden: Dr. Lilli Jahn wird 1943 von der GeStaPo verhaftet, ins Arbeitslager Breitenau verschleppt und 1944 nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wird.
1945 ist der zweite Weltkrieg zu Ende, und durch die Grenzänderungen im Osten kommen viele Flüchtlinge, auch aus dem Sudetenland, nach Immenhausen. Unter ihnen befindet sich Richard Süßmuth mit seinen Arbeitern, der spätere Betreiber und Namensgeber der Glashütte. Die Stadt erlebt durch die Zuwanderung ein enormes Bevölkerungswachstum.
1952 wird die katholische Kirche gebaut, die Glasfenster stiftet Richard Süßmuth.
Auf dem Dachboden des alten Pfarrhauses finden 1958 Jugendliche ein altes Buch, welches sich erst 1975 als Gutenbergbibel aus dem Besitz Martin Luthers herausstellt - auf den Seiten handschriftliche Randnotizen Bartholomäus Risebergs.
Ebenfalls 1958 entsteht das Zentrum Pfadfinden.
1970 schliessen sich die bis dahin selbständigen Gemeinden Immenhausen, Holzhausen und Mariendorf zur Stadt Immenhausen zusammen.
1991 wird die Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Montaigu in der Vendee besiegelt, aus der viele Freundschaften hervorgehen.
Auf die grosse Leinwand kommt Immenhausen 2012, mit dem Dreh des ersten Teils der Filmreihe Ostwind auf Gut Waitzrodt.
2022 erwirbt die Stadt Immenhausen das Gelände der ehemaligen Glashütte, welche in 1996 endgültig ihren Betrieb einstellen muss, um auf dem Gelände ein neues, vielversprechendes Nutzungskonzept umzusetzen.

Ehrungen für ehrenamtliche Arbeit

So ereignisreich die Stadtgeschichte verlief, so lebhaft, kreativ und engagiert stellt sich die Stadtgesellschaft Immenhausens heute dar. In einer Zeit, die nicht mehr frei von Sorglosigkeit ist, so Landrat Andreas Siebert in seiner kurzen Ansprache, komme es auf eben dieses Engagement der Bürgerinnen und Bürger an. Für ihren grossen und langjährigen Anteil daran ehrte Landrat Siebert im Rahmen der Veranstaltung fünf Immenhäuser mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen: Jürgen Kaiser, Martin Möhle, Walter Perndl, Christian Reiser und Andre Rittner haben sich über viele Jahre für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger in vielfältiger Weise eingesetzt und verdient gemacht.

Heinrich Bachmann, Ulrich Brede, Christine Drube, Wolfgang Finis, Philipp Harsch, Ingo Kuhlmey, Anette Lambrecht, Herbert Lind, Daniela Reuse, Sven Siebert, Martin Trott und Sven Zöllner wurden für ihre ehrenamtliche Arbeit durch Bürgermeister Lars Obermann mit der Ehrennadel in Gold und Jürgen Dilling, Erich Behrend, Marc Benkendorf, Ralf Desel, Jörg Dippel, Nicola Dietrich-Karsten, Reiner Hobein, Ute Krug, Kerstin Roth, Marcell Spaniel, Christian Steltmann, Nina Wetterau, Wilhelm Enzeroth, Andreas Glaßl, Christiane Köthe und Manfred Schuchardt mit der silbernen Ehrennadel der Stadt Immenhausen ausgezeichnet.

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